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Citizen Science in deiner Stadt

Colouring Dresden – was steckt dahinter?

Grafik: IÖR Media

Im Citizen-Science-Forschungsprojekt Colouring Dresden werden in einer interaktiven Karte Merkmale von Gebäuden in Dresden erfasst. Jedes Merkmal (Alter, Geschosshöhe etc.) wird in einer anderen Farbe dargestellt. Dadurch wird die Karte mit jeder Bearbeitung ein Stück bunter.

Wieso Gebäude?

Gebäude spielen eine entscheidende Rolle im Leben der Menschen. Sie verbringen nicht nur viel Zeit in ihnen, sondern investieren auch erhebliche Geldsummen. Gebäude prägen über Generationen hinweg unsere Städte und verbrauchen dabei Ressourcen, was die Umwelt belastet. Jedoch liegt hier auch ein enormes Potenzial zur Einsparung von Baumaterial, Energie und CO2-Emissionen. Deshalb sind Gebäude von großer Bedeutung für den Klimaschutz. Es ist möglich, bestehende Gebäude langfristig zu erhalten und neue Gebäude so ressourcenschonend wie möglich zu gestalten. Zudem können vorhandene Materialien in Kreisläufen wiederverwendet werden. Das ist vorteilhaft  sowohl für die Baukultur als auch für den Klimaschutz. Colouring Dresden ist das erste Citizen-Science-Projekt in Deutschland, welches Informationen zur gebauten Umwelt - speziell zu Gebäuden - gemeinschaftlich erfasst.

Wieso Dresden?

Dresden gilt als lebenswerte Stadt, nicht zuletzt durch das vielseitige architektonische Stadtbild mit Bauwerken unterschiedlicher Epochen. Zerstörung und Wiederaufbau gaben neuen Gestaltungslinien Raum. Städte wie Dresden, die verschiedene architektonische Epochen wie Barock, Gründerzeit und Ostmoderne vereinen, brauchen innovative Lösungen, um den vielfältigen Gebäudebestand unter Berücksichtigung des Klimaschutzes und der Baukultur nachhaltig zu entwickeln. Zu den erforderlichen Maßnahmen gehören vor allem die energetische Sanierung bestehender Gebäude, Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel wie Hitze, Starkregen und Hochwasser sowie der Ausbau erneuerbarer Energien.

Wieso Citizen Science?

Der nachhaltigen Entwicklung von Gebäudebeständen steht oft entgegen, dass es an grundlegenden Informationen, wie zum Beispiel Alter, Konstruktion, baulichen Zustand und konkrete Nutzung mangelt. Citizen Science kann helfen diese Informationslücken zu schließen, Bürger*innen können große Datenmengen auf einem breiten Stadtgebiet ermitteln. Forscher*innen entwickeln auf dieser Grundlage dann Modelle, um klimawandelbedingte Risiken wie Hitze, Starkregen und Hochwasser an Gebäuden abzuschätzen. Citizen Science bietet ein großes Potenzial speziell für dieses Thema, da Menschen mit verschiedenen Motivationen wie Faszination für Baukultur, Architektur, Stadtplanung, Nachhaltigkeit, lokale Geschichte und Kartografie aktiviert werden können. Sie können eigene Ideen einbringen und somit auch einen Beitrag zu wissenschaftlicher Erkenntnis liefern.

Welche Merkmale können „gemappt“ werden?

Einen aktuellen Überblick über die erfassbaren Karteninhalte bietet die Plattform Colouring Dresden. Zwölf Kacheln bilden die Grundlage für zu kartierende Themenbereiche wie Standort, Nutzung, Typologie, Größe, Konstruktion, Alter, Geschichte, Straßenraum, Team, Planung, Energie, Resilienz, Community. Jede*r kann individuell beginnen und Gebäudemerkmale eintragen - egal ob am heimischen Computer oder draußen an der frischen Luft. Nachdem ein Merkmal eingetragen wurde, färbt sich das Gebäude von grau in einen spezifischen Farbwert der Legende: Daher rührt der Titel des Projekt „Colouring Dresden“.

Die ganze Karte zu füllen ist dabei gar nicht nötig. Bereits aus einzelnen Informationen für bestimmte Gebäude lassen sich Rückschlüsse auf andere, unkartiere Gebäude ziehen. Es werden Gebäudetypologien gebildet, die dabei helfen, den unvollständigen Datensatz vollständig nutzbar zu machen.

Als weiterer Fokus wurden in einem ko-kreativen Prozess die Themenbereiche Hitze und Starkregen sowie Hochwasser ausgemacht. Die Bedeutung dieser Themenbereiche liegt angesichts der steigenden Anzahl an Hitzetagen oder Starkregenereignissen auf der Hand. Um Gebäude gegenüber Extremwetterereignissen resilienter (widerstandfähiger) zu gestalten, erfasst Colouring Dresden spezifische Merkmale von Gebäuden wie Fassaden- und Dachmerkmale, Hitzebelastung und Anpassungsmaßnahmen für den Themenkomplex Hitze sowie Geländeanbindung, Unterkellerung, historische Betroffenheit und Vorsorgemaßnahmen für den Themenkomplex Starkregen und Hochwasser. Dies wird unter der Kachel „Resilienz“ zusammengefasst.

Das Besondere dieser Kachel war, dass sie diesen Monat zusammen mit einem Informationsvortrag zu Klimaanpassungsmaßnahmen und Bestandserhalt unter großem öffentlichem Interesse (u.a. der Stadtverwaltung Dresden) gelauncht wurde.

Liebe Dresdner*innen: für euch heißt das nun: einfach registrieren und losmappen.

Bild: IÖR Media
Wissenstransfer läuft unter anderem über die sozialen Medien: die Kachel Resilienz wird erklärt / Grafik: IÖR Media
Woran erkenne ich Gebäudealter und Architekturstil? Zu dieser Dialogveranstaltung schulte Prof. Lippert das Colouring Dresden Team und 40 andere Citizen Scientist / Foto: R. Hecht, IÖR Media
Woran erkenne ich Gebäudealter und Architekturstil? Zu dieser Dialogveranstaltung schulte Prof. Lippert das Colouring Dresden Team und 40 andere Citizen Scientist / Foto: R. Hecht, IÖR Media 
Citizen Scientists erkunden die Funktionen von Colouring Dresden bei einer Dialogveranstaltung / Foto: R. Hecht/ IÖR Media
Citizen Scientists erkunden die Funktionen von Colouring Dresden bei einer Dialogveranstaltung / Foto: R. Hecht/ IÖR Media
4 Monate nach Start des Projektes sind 7 von 12 Kategorien ("Kacheln") aktiv. / Foto: R. Hecht/ IÖR Media
Vier Monate nach Start des Projektes sind 7 von 12 Kategorien ("Kacheln") aktiv. / Foto: R. Hecht/ IÖR Media