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Werkstattbericht - Baukultur Dresden

Werkstattbericht: Baukultur und klimagerechte Architektur in Dresden

Wie lassen sich Partizipationsprozesse gestalten und auf welche Themen soll der Fokus gelegt werden? Diesen Fragen stellt man sich im Rahmen des Ideensprints in Dresden. 

Welche Fragen habt ihr euch zu Beginn des Prozesses gestellt? Und konntet ihr sie im Laufe des Ideensprints beantworten?

Anfang September 2022 haben wir uns bei einem ersten öffentlichen interaktiven Workshop mit Menschen von unterschiedlichsten Interessengruppen, aus der Wissenschaft, Planung, Zivilgesellschaft und dem Ehrenamt ausgetauscht. Am intensivsten hat uns die Frage beschäftigt, welchen inhaltlichen Fokus wir im Projekt setzen und wie wir den Partizipationsprozess für die Themenfokussierung gestalten wollen. Den Teilnehmenden konnten wir den ersten Prototyp der geplanten digitalen Plattform „Colouring Dresden“ vorstellen. Auf dieser Basis haben wir gemeinsam spannende Forschungsfragen, Gebäudemerkmale und Zielgruppen für die Erhebung und Nutzung der Daten zusammengetragen. Themen rund um das Gebäude waren u. a. Klimaanpassung, energetische Sanierung, Zirkuläres Bauen, Architektur, Stadtplanung und Geschichte. Auch spannende Ideen für Citizen-Science-Aktionen konnten wir in der Gruppe entwickeln, an die wir vorher nicht gedacht hatten. Vor allem ging es um die Frage, wie wir die Dresdner Bevölkerung aktivieren und vorhandene bürgerwissenschaftliche Netzwerke einbinden können, um so die Sichtbarkeit lokaler Citizen-Science-Projekte, einzelner Akteure, ihrer Methoden und Herausforderungen zu erhöhen.

Was hat am meisten Spaß gemacht am Ideensprint?

Am meisten hat uns die große Begeisterung und positive Resonanz auf das Projekt gefreut. Es war schön, die Vielfalt der Interessen am Gebäudebestand, aber auch die unterschiedlichen Motivationen der Akteur*innen zu sehen und zu versuchen, die Vielfalt der Wissensbestände rund um Gebäude und ihre Merkmale zusammenzudenken. Sei es das Interesse am Gebäude selbst, am digitalen Medium, auf dem es abgebildet ist (Kartenforum, Deutsche Fotothek in der SLUB) oder an OpenSource und KI-Ansätze, die bei der Erhebung von Gebäudeinformationen unterstützen können. Großen Spaß hat auch das gemeinsame Brainstorming zu Citizen-Science-Aktivitäten gemacht. Und natürlich war es spannend, den ersten Prototypen unserer geplanten Online-Plattform „Colouring Dresden“ unter Nutzung des offenen Codes von Colouring Cities aufzusetzen und die offenen Daten des OpenDataPortals der Stadt Dresden zu integrieren. Es war ein schöner Moment als die Anwendung im Browser lief und wir das erste Gebäude kolorieren konnten. 

Wo lag für euch die größte Herausforderung in der Konzeptentwicklung?

Die größte Herausforderung bei der Konzeptentwicklung war es, aus den vielen im Workshop gesammelten Ideen einzelne umsetzbare Themen auszuwählen, die wir im Förderzeitraum auch wirklich bearbeiten können. Nach dem Workshop stand ein großer Blumenstrauß vieler spannender Ideen bereit und wir mussten radikal priorisieren. Das tat zunächst weh, hat uns jedoch motiviert, bei der Konzepterarbeitung im Sinne von Open Citizen Science einen strengen Fokus auf eine möglichst nachhaltige und offen dokumentierte Infrastruktur zu legen. Dies würde uns technisch die Türen offenhalten Schnittstellen zu weiteren Citizen-Science-Projekten (z.B. dem Straßenprojekt in Wikidata) in Dresden zu definieren. Die Projektförderung ist also nur der Beginn eines größer angelegten Citizen-Science-Prozesses in Dresden.  

Was habt ihr Neues gelernt in der Ideensprint-Phase?

Im Prozess der Ausgestaltung der Citizen-Science-Aktionen haben wir gelernt, welch große Bedeutung öffentliche Orte und Gelegenheiten in der Stadt haben. Bibliotheken, Museen, Schulen und Veranstaltungen bieten Räume, um die vielseitige Bevölkerung zu erreichen. Denn diese sind es, die Menschen zusammenbringen und in denen etwas entstehen kann. Dies kann im analogen als auch im digitalen Raum geschehen.