Auf die Plätze!

Citizen Science in deiner Stadt

Zivilgesellschaftliche Akteur*innen für Citizen Science gewinnen

Foto: Nina Danninger Photography

Ein Ziel unseres Wettbewerbs ist es, die Zivilgesellschaft für Citizen Science zu gewinnen. Wir fokussieren uns dabei auf das (Weiter-)entwickeln von Netzwerken und fördern Ideen, die die lokale Vernetzung von Citizen-Science-Akteur*-innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und kommunaler Verwaltung unterstützen.

“Die Zivilgesellschaft” ist ein facettenreiches Konzept mit einer Vielfalt an Akteur*innen, die sich dazu zählen lassen. Uns stellt sich die Frage, welche zivilgesellschaftlichen Akteur*innen wir in die Citizen-Science-Community einladen wollen und wie die lokalen Netzwerke mit zivilgesellschaftlicher Beteiligung eigentlich aussehen, die wir stärken wollen. Wir sehen hier ein Forschungsdesiderat, dessen wir uns auf verschiedene Art und Weise annehmen. Zentrale Komponente unseres Vorgehens: ins Gespräch mit den Akteur*innen kommen. Denn wer könnte ein besseres Verständnis ihrer Perspektive auf Citizen Science haben, als die Akteur*innen selbst. 

Dieser Annahme folgend, haben wir für unseren Vortrag auf der Österreichischen Citizen Science Konferenz 2023 Ende April in Linz, kurzerhand Stephan Kaiser (Projektleiter unserer Preisträger Stadtrandgeschichten vom Kulturhaus Süderelbe e.V. in Hamburg) eingeladen, uns zu begleiten. Im Interview auf der Konferenzbühne zeichnete er ein lebendiges Bild von der Geschichtswerkstatt Süderelbe, der er selbst angehört, und deren Mitglieder forschend-fragend durch die Welt gehen, ohne sich explizit einem Wissenschaftskontext zugehörig zu fühlen. Ihre Fragen verfügen über einen ausgeprägten Lokalbezug und häufig gibt es den Anspruch, mit der Forschung etwas zu verändern - Citizen Science par excellence, nur ohne das Selbstverständnis, Citizen Science zu betreiben. 

Mit Stephan haben wir auch über die Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Partnerin, der Universität Hamburg, gesprochen. Auf die saloppe Frage, was die Zivilgesellschaft davon habe, sich mit der Wissenschaft zusammenzutun, erzählt Stephan eine Erfolgsgeschichte, für die es ausschlaggebend ist, dass die Wissenschaft mit Interesse und Respekt auf die Zivilgesellschaft zugehe. So sei der Kollege von der Universität an die Geschichtswerkstatt herangetreten, um mit ihnen als Expert*innen für Lokalgeschichte zu sprechen. In der gemeinsamen Arbeit am Forschungsgegenstand der Stadtrandgeschichten tauschen sie sich aus und der Historiker bringt eine bereichernde wissenschaftliche Tiefe in die Arbeit. Im Gespräch auf Augenhöhe kann die Wissenschaft die zivilgesellschaftlichen Akteur*innen darin bestärken und unterstützen, ihre Fragen mit einem wissenschaftlichen, methodischen und theoretischen Handwerk anzugehen. Auch für angestrebte Veränderungen ist ein Schulterschluss mit der institutionalisierten Wissenschaft von Vorteil: Stephan berichtet, dass er mit der Universität Hamburg im Rücken eine ganz andere Achtung bei der Einbindung in regionale Planungsprozesse erfahre, die das Kulturhaus betreffen. Der Mehrwert der Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Wissenschaft liegt also auch im Entwickeln einer gemeinsamen kräftigen Stimme, um den Anliegen der Zivilgesellschaft in der Stadt Gehör zu verschaffen.

 

Gesine Heinrich

Als wissenschaftliche Mitarbeiterin gestaltet Gesine den Wettbewerb inhaltlich mit und begleitet das Vorhaben zu verschiedenen Aspekten forschend. Zuvor war sie mit dem Angebot von Trainingsworkshops für Citizen Science bei mit:forschen! Gemeinsam Wissen schaffen betraut.